Betteleiche

Bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts stand an der südöstlichen Ecke des Hartwaldes die Betteleiche, die ihren Namen vermutlich schon von einer Vorgängerin übernommen hatte. Zu ihrer Erinnerung wurde 2004 eine benachbarte Eiche mit einer Bank umgeben. Betteleichenfest

Über den Namen der Betteleiche gibt es Spekulationen:

*Lebten im Hartwald Bettelmönche, die von der Bevölkerung unterstützt wurden?

Im Mittelalter schlugen Bettelmönche Kerben in Baumstämme. Vorübergehende Reisende legten Spenden und Bittgebete in die Vertiefung. Dafür spricht, dass der Hartwald zum Kloster Bebenhausen gehörte. (Siehe Illustration unten)

*War der Boden arm an Nährstoffen? So bezeichnet zum Beispiel „Betteläcker“ oder „Bettelrain“ minderwertiges Land, mageren Grund.

*Steht sie vielleicht im Zusammenhang mit der benachbarten Flur Galgenegert? Bettelten hier Verurteile um ihr Leben?

*Anfang des 20.Jahrhunderts war dies ein Versammlungsplatz für Bettler und fahrendes Volk. Hat sie erst damals ihren Namen erhalten?

Illustration

Ein Behinderter bringt einen Apfel. Er ist arm und kann nicht mehr geben.

Eine vornehme Frau, zu erkennen an ihrer Kleidung, (nur die Adligen durften sich farbig kleiden), bringt fünf Eier. Eier waren schon in heidnischer Zeit Symbol der Fruchtbarkeit.

Sie bittet um Kindersegen.

Eine andere Frau, blau gewandet (Symbol der Reinheit und Keuschheit), bringt Fische (Symbol der Mildtätigkeit) und Trauben in einem Korb, in der anderen Hand hält sie ein Bittgesuch.

Der Bettelmönch betet dem Licht (Symbol des Göttlichen) entgegen.

Im Hintergrund ist seine Klause.