Bunter Blickfang für die Ortsmitte

Reustener Schüler malen neues Schild

für die Bushaltestelle

Samstag, 13. November 2004

Gäubote Herrenberg

VON JUTTA KRAUSE

 

Unser Dorf soll schöner werden: Kinder der Wolfsbergschule arbeiten unter der Anleitung Roland Faklers GB-Foto: Holom

Ammerbuch-Reusten - Das neue Schild, das den Reustenern bald von ihrer Haltestelle beim Rathaus entgegenstrahlen wird, ist ein Hingucker. Blau-rot auf leuchtend gelbem Grund ist darauf der Schriftzug "Bus Stop Reusten" zu lesen. Entworfen und ausgeführt wurde das Schild von den neun Oberstufen-Schülern der Wolfsbergschule zusammen mit dem Reustener Künstler Roland Fakler.

Mit viel Geduld und Fleiß haben die neun Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren zusammen mit Klassenlehrerin Kornelia Kalimann und Roland Fakler die beiden Plexiglasscheiben gestaltet. Die Anregung dazu kam vom Reustener Ortschaftsrat Jürgen Parchem, den das mit wilder Graffiti besudelte Häuschen so störte, dass er dessen Verschönerung selbst vorantrieb.

Bei einem morgendlichen Gespräch gewann Parchem Kornelia Kallmann für sei ne Idee. Die Schüler waren von dem Projekt begeistert und machten sich gleich an die Entwürfe. Zunächst auf Papier, dann auf dem Computerbildschirm, wurden ver­ schiedene Designs und Farben durchgespielt, bis sich alle auf die jetzige Ausführung einigten.

"Die Kinder waren hoch motiviert und haben ganz toll mitgemacht", lobt Kornelia Kallmann ihre Schützlinge.

Wer die beiden Schilder betrachtet, ahnt indes nicht, wie viel Arbeit darin steckt. Die beiden Plexiglasscheiben, die den Un­ tergrund bilden, mussten zuerst gereinigt und abgeschliffen werden. Löcher für die Aufhängung mussten gebohrt und alte gestopft werden. Zweimal trugen die neun Teenager weiße Grundierung auf, dann kamen zwei Schichten der gelben Dispersionsfarbe dazu. Schließlich wurden die beiden Scheiben an der Tafel befestigt. Der von Roland Fakler auf das passende Maß gebrachte Schriftzug wurde darauf projiziert und in Bleistiftumrissen aufgemalt. Dann kamen die Farben, erst Rot, dann Blau. Durch Schattierungen in Weiß erhielt die Schrift noch eine dritte, eine räumliche Dimension. Eine abschließende Lackschicht soll den beiden Busstop-Schildern eine lange Lebensdauer gewähren. Am Rand der Scheiben haben sich die neun Künstler mit phantasievollen Kürzeln verewigt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, die Wolfsbergschüler haben ihre praktischen und künstlerischen Fähigkeiten eindrucks­ voll unter Beweis gestellt. Gerade die Fein­ arbeit - wie etwa die Schattierungen - er­ fordert hohe Konzentration und eine ruhige Hand. Die neun Jugendlichen sind zudem Perfektionisten. Ihr Schild soll richtig gut werden, sonst sind sie nicht zufrieden. Da wird hier noch ein bisschen nachgebessert, dort das Weiß mit ein paar blauen Pinselstrichen wieder zurückgenommen.

Immer wieder tritt der eine oder die andere zurück, um das gemeinsame Werk kritisch aus der Distanz zu beäugen. "Wir sind erst dann fertig, wenn alle zufrieden sind", erläuterte Roland Fakler resolut. "Und das kann dauern", sagte darauf ein Schüler lakonisch und seufzte bedeutungsschwer. Kommende Woche soll die Übergabe stattfinden. Jürgen Parchem, der geistige Vater des Projekts, will es selbst befestigen und zudem für vorweihnachtliche Beleuchtung sorgen. Dann hoffen die zehn Künstler, dass das Reustener "Bushäusle" schön bleibt und nicht so schnell wieder einem nächtlichen Sprayer zum Opfer fällt.

Sahnehäubchen für Bushaltestelle

Das kunstvoll gestaltete Schild ist sozusagen das Sahnehäubchen für die frisch renovierte Bushaltestelle. Zuvor haben schon andere fleißige Hände dafür gesorgt, dass das Häuschen wieder ansehnlich wird: Die Reustener Feuerwehr hat Dach und Fassade gereinigt, Willi Schill und Richard Niethammer haben den Putz ausge­ bessert, die Graffiti mit Fassadenfarbe übermalt und Bänke und Schaltkasten frisch gestrichen. Das Ganze kostete, wie Roland Fakler betont, die Gemeinde keinen Cent, denn das gesamte benötigte Material wurde gespendet und alle Arbeiten ehrenamtlich ausgeführt.