Licht-Bilder im Advent

In derReustener Kelterkirche: Roland Fakler stellt aus

2004_12_15Licht-Bilder Gäubote

Romantisch und etwas surreal sind die Bilder von Roland Fakler

GB-Foto Bäuerle

Es ist eine kleine Ausstellung: Acht Bil-der von Roland Fakler sind an den letz- ten beiden Adventssonntagen in der Reustener Kelternkirche zu sehen. Die Motive sind klassisch - die Umsetzung ist es nicht. Die Bilder überraschen durch ihre Farbgebung und Leuchtkraft.

Romantisch sind die Motive alle, in ihrer Ausführung erinnern sie bisweilen an die klassische Landschaftsmalerei - wären da nicht die ungewöhnlichen Farben, die der ansonsten gegenständlichen Darstellung etwas fast schon Surreales verleihen.

Da ist etwa ein Bergmassiv mit bewaldeten Hängen und einem Fluss davor. Darüber thront ein dramatischer Himmel, der in leuchtenden Pink- und Lilatönen erstrahlt. Die Farben übertragen sich auf die schroffen Bergspitzen, spiegeln sich im Fluss wider und tränken das ganze Bild mit dieser überirdisch anmutenden Farb­ gebung. Ein Waldbach, dessen Verlauf im Mondlicht sichtbar wird, ist ebenfalls in Lilatöne getaucht. Ein klassisches Flussmotiv gewinnt seine Perspektive dadurch, dass ein Teil der Bäume mit diesem lila Licht getränkt ist. Und selbst die Darstellung einer toten Landschaft, in der eine glutrote Sonne auf schwarze Baumstümpfe scheint, wartet mit der ,,mystischen" Farbe auf, die für Roland Fakler große Bedeutung hat. ,,Wollte ich dem Geist eine Farbe geben, dann wäre das lila," erklärt er bestimmt und verweist auf die sakrale Bedeutung der Farbe.

Auch fur Jürgen Parchem, den langjahri- gen Freund des Künstlers, der nicht nur die Idee für die Ausstellung hatte und die Umsetzung in die Wege leitete, sondern die Bilder auch aussuchte, ist Lila wichtig. ,,Dadurch sind die Bilder nicht mehr nur irdisch, sondern schon in einer anderen Welt", versucht er seine Begeisterung mitzuteilen. Noch ein weiteres Merkmal ist al­ len acht Bildern gemein: Das Licht hat ei­ ne wichtige symbolische Bedeutung. Egal, ob es als schwacher Hoffnungsschimmer über dem Wasser schwebt, sich als Sonnenstrahl seinen Weg durch dichten Wald bahnt oder in dramatischen Farben den ganzen Himmel erleuchtet - es ist immer Träger einer hoffnungsvollen Botschaft. ,,Das Göttliche ist im Licht, das uns Hoff- nung und Leben verspricht" ist - quasi als Ausstellungsmotto - auf dem weihnacht- lichsten der acht Bilder zu lesen.

Bei den acht Bildern konnte Jiirgen Parchem aus einem reichen Fundus schöpfen, denn Roland Fakler, der sich seit fast 30 Jahren der Malerei widmet, hat über tausend Bilder in seinem Haus. Allerdings, so meint er selbst, sind die früheren Bilder ganz anders, sie strahlen nicht diese Abge- klärtheit und Ruhe aus. ,,Die Kunst ist für mich der Gegenpol zur Geschichte, in der es immer um Kampf und Krieg geht," erklärt Roland Fakler, der sich eingehend mit Geschichte befasst und auch ein Buch über die Reustener Ortsgeschichte verfasst hat. " Kunst ist die heile Welt, die verhindert, dass mich die Geschichte zu sehr frustriert."

Die Bilder können noch am kommenden Adventssonntag von 8-18 Uhr besichtigt werden.