Adventskalender mit salziger

Überraschung

Mit einem Dorffest beteiligte sich Reusten an der Weihnachts-Aktion des Südwestrundfunks

 

 

2004_12_21 Tagblatt

(zie)

 

 

Mit dem Akkordeon-Orchester starteten die Reustener in der Kelterkirche ihr einstündiges Winterfest-Programm. Bild: Metz

REUSTEN Ein Dorffest im Winter ist neu in Reusten. Der Ort nutzte die Advents­kalender-Aktion des Süd­ westrundfunks (SWR), um ein gemeinsames Winterfest zu feiern. Im Zentrum stand das Backhaus: Die Türe zur Backstube diente als Ad­ ventskalender-Türchen.

Den Schnee gab es am vergangenen Sonntag fast wie bestellt. Passend zum weihnachtlichem Programm, das in der Kelterkirche geboten wurde. Im Festzelt auf dem Dorfplatz zwischen der Kirche und dem Backhaus konnten sich die Besucher währenddessen mit Glühwein und Waffeln eindecken - gegen eine frei willige Spende.

"Wir wollten was für unsere Bürger, was Verbindendes, was Besonderes", sagte Ortschaftsrat Jürgen Parchem. Als der SWR wegen der Adventsaktion beim Ortschaftsrat anfragte, hatten dieser die Idee zu dem Winter-Fest. Die Gemeinde zog mit, in zwei Monaten stellten die Reustener ein buntes Weihnachts-Programm auf die Beine. Ortsvorsteher Herbert Grab war sichtlich stolz auf das gemeinsame Werk. 500 Besucher, so schätzt er, habe das Fest angezogen. Das entspricht der Hälfte der Reustener Einwohner.

Am Programm in der Kelterkirche beteiligten sich der Kirchenchor, der Akkordeonverein, der Männerchor und der Ammerbucher Kinderchor. Auch die Kinder der Wolfsbergschule und des Kindergartens zeigten ihr Können. Roland Fakler las eine selbst verfasste Weihnachtsgeschichte, die auf einer historischen Begebenheit aus Reusten beruht. Der Hobbyhistoriker hat gemeinsam mit Jürgen Parchem die alten Dokumente im Rathaus gewälzt und dabei eine kleine Anekdote über einen Uhrmacher gefunden. Peter Binder vom SWR führte durch das gut einstündige Programm. Eine Aufzeichnung des Abends sendet das Radio-Programm SWR 4 am heutigen Dienstag, 21. Dezember, zwischen 17 und 18 Uhr.

Abschluss und Höhepunkt des Abends war das Öffnen des Advents­ kalender-Türchens. Als Überraschung warteten in der Backstube die Neujahrsbrezeln, die Reustener Frauen in den Wintermonaten backen. Für die Dekoration des Back­ hauses hatten die Kindergartenkinder gemeinsam mit Ortschaftsrätin Elfriede Beck gesorgt. Ein Gesteck mit gebastelten Schafen erinnerte dabei an den Schäfer Emil Schmid, der vor drei Jahren in Ruhestand gegangen ist. "Der Schäfer hat irgendwie zum Gemeindebild gehört", sag te Elfriede Beck.

Das im Jahr 1986 renovierte Back haus ist der Stolz der Reustener Gemeinde. Bis heute wird zwei Mal in der Woche der Ofen eingeheizt und gebacken. Für Jürgen Parchem lag so die Idee nahe, das Backhaus als Adventskalender-Türchen zu nutzen. Zumal das Häuschen einlädt, die Vergangenheit des Dorfes kennen zu lernen. "Wir machen Geschichte zum Anfassen," sagt Jürgen Parchem.

Denn das Backhaus ist verwoben mit der Reustener Geschichte. So setzten sich die Backfrauen im ersten Weltkrieg über das Verbot hinweg, Plätzchen zu backen. Schmiere stehen war angesagt, denn wenn der Feldschütz kam, musste das Gebäck in der Glut verschwinden. Im zweiten Weltkrieg versorgten die Reustener Frauen heimlich ausgehungerte Kriegsgefangene mit Brot. Zum Dank blieb Reusten nach dem Krieg von Strafaktionen der Besatzer weitestgehend verschont.

Das im Jahr 1986 renovierte Back haus ist der Stolz der Reustener Gemeinde. Bis heute wird zwei Mal in der Woche der Ofen eingeheizt und gebacken. Für Jürgen Parchem lag so die Idee nahe, das Backhaus als Adventskalender-Türchen zu nutzen. Zumal das Häuschen einlädt, die Vergangenheit des Dorfes kennen zu lernen. "Wir machen Geschichte zum Anfassen," sagt Jürgen Parchem.

Denn das Backhaus ist verwoben mit der Reustener Geschichte. So setzten sich die Backfrauen im ersten Weltkrieg über das Verbot hinweg, Plätzchen zu backen. Schmiere stehen war angesagt, denn wenn der Feldschütz kam, musste das Gebäck in der Glut verschwinden. Im zweiten Weltkrieg versorgten die Reustener Frauen heimlich ausgehungerte Kriegsgefangene mit Brot. Zum Dank blieb Reusten nach dem Krieg von Strafaktionen der Besatzer weitestgehend verschont.