Friedlicher mahnen!

Abschluss der Reustener Denkmalsanierung

2005_12_09 Tagblatt

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(bei)

Bild: Sommer

.. Das Kriegerdenkmal beim Reustener Friedhof wird von ehrenamtlichen Ge
schichtsinteressierten saniert und umgestaltet. ..... __

Die Männer vom Mahnmal-Bau:

Jürgen Parchem, Willi Schill, Heinz Kern, Hans Schmollinger, Albrecht Böckle und Roland Fakler (von links) gaben dem Reustener Kriegerdenkmal neue Form und neue Bedeutung.

 

REUSTEN (bei). Das Kriegerdenkmal auf dem Reustener Friedhof soll nach der Sanierung nun ein Friedensmahnmal sein. Es ist ein Versuch, der vermuteten Absicht der Erbauer näher zu kommen.

Das Kriegerdenkmal auf dem Reustener Friedhof drohte zu verfallen. Die Betonkappe auf dem mit Muschelkalk-Brocken gemauerten Obelisken hatte Risse. Die einsickernde Feuchtigkeit drohte, das Bauwerk zu sprengen. Die Steine selbst waren auch schon bröselig. Ein klarer Fall für die Gruppe von Freiwilligen, die sich in Reusten um solche Sachen kümmert. "Wir springen überall dort ein, wo die Gemeinde nicht kann", sagt Jürgen Parchem über die lose Gruppe aus etwa 30 Freiwilligen.

So richtig sichtbar wurden die Schäden, als die Freiwilligen im Oktober 2004 das Gebüsch um das Denkmal entfernten. Vor allem der obere Abschluss des Obelisken machte Sorgen. Roland Fakler, der sich um die Gestaltung kümmerte, hätte ganz gerne die Betonkappe erhalten. Die Anderen waren aber für eine dauerhafte Lösung mit Blechdach. Damit wurde die Sanierung aber auch aufwändiger. Finanziert hat sie zunächst einmal Parchem, der das Geld von der Gemeinde wieder bekommt. Wie viel es gekostet hat, will er nicht sagen. Es sei aber nur drei Viertel der Summe, die die Gemeinde allein für den Austausch der beschädigten Steine ausgegeben hätte. Dazu haben auch die Materialspenden der Flaschnerei Krauß vom Ort, der Zimmerei Held aus Altingen und dem Hirschauer Gerüstbauer Siegel beigetragen.

Parchem und Fakler sind auch die beiden, die sich darum bemühen, das Denkmal als Friedensmahnmal zu sehen. Das kommt ihrer Meinung nach den Absichten der Erbauer von 1927 näher. Fakler sieht es als "Erinnerung an die Gefallenen des Dorfes, ob nun Verführer oder Verführte, meist eben Getäuschte und Betrogene, und zur Mahnung für zukünftige Generationen". Er hätte deshalb auch ganz gerne oben einen Fries am Edelstahldach, wo in acht Sprachen das Wort Frieden steht.

Ob sie damit in ihrer Freiwilligen-Runde durchkommen, ist noch offen. Als Kommentar zum Denkmal haben sie zumindest zwei Soldaten-Grabsteine dazugesellt, die zeigen sollen, welch unsinnige Unterschiede früher gemacht wurden. Bei einem ist eigens eingraviert, dass er im Festungs-Lazarett - ihrer Meinung nach steht das für Militärhaft - gestorben ist.