Bilder aus der inneren Ruhe

_2006_11_23

Tagblatt...

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(bei)

Roland Fakler mit einer seiner fantastischen Landschaften. Bild: Mozer

Der Reustener Roland Fakler hat in Entringen seine erste große Ausstellung

ENTRINGEN (bei). Roland Fakler lebt schon lange recht zurückgezogen auf dem Reustener Wolfsberg. In der Kreissparkasse in Entringen hat der Künstler von heute an seine bisher größte Ausstellung als Maler.

Unter dem Titel "Fantastische Landschaften" stellt Roland Fakler aus. Violett leuchtet der Wald auf seinen Bildern, grelles Orange liegt über der Flur. Auf dem Reustener Kirchberg steht eine Burg, ein Wasserfall stürzt sich in den Steinbruchsee. Fakler malt meist mit Acrylfarben auf Hartfaser oder Plexiglas. Nicht immer sind seine Landschaften fantastisch. Es gibt auch den realen Blick vom Schönbuchtrauf auf Entringen oder von seiner Terrasse auf den Vorgarten. Landschaften machen gerade mehr als die Hälfte seiner Produktion aus und für die Ausstellung in der Sparkasse hat er dann auch diese relativ zugänglichen Bilder ausgesucht.

Selbst verordnete Einsamkeit

Denn der 53-­Jährige will endlich auch ankommen mit seinem Werk. Er sagt zwar: "Ich muss mit meinen Bildern leben. Den Ehrgeiz allen zu gefallen, sollte man nicht haben." Aber er hat schon einen weiten Weg hinter sich, lange an sich gearbeitet, wie er sagt. Die meiste Zeit verbringt der gebürtige Leutkircher in selbst verordneter Einsamkeit. "Ich lebe ganz auf mich zurückgezogen." Den größten Teil des Tages trägt er sogar Ohrenstopfen. Nichts soll ihn ablenken. Der Öffentlichkeit ist er mehr als Ortshistoriker bekannt. Meist im Gespann mit Jürgen Parchem arbeitet er sich durch Reustens Geschichte, erstellte Info-­Tafeln zu einer Art historischem Lehrpfad. Auch eine Ortschronik verfasste er.

Gegen "Energie-­Kopfschmerzen"

Schon Anfang der 70er kam Fakler nach seinem Sanitätsdienst bei der Bundeswehr nach Tübingen zum Medizinstudium. Das beschäftigte ihn aber nur ein Semester. Dann versuchte er es mit der Schriftstellerei, schrieb ein Versepos auf Cäsar, einen Historienroman. Interesse bei Verlagen konnte er nicht wecken. Er begann zu malen. Seit 1975 lebt er als freier Künstler, seit 1976 wohnt er in Reusten. Sein Leben finanziert Roland Fakler aus einer Erbschaft und mit der Hilfe von Gönnern. "Malen war auch ein Mittel, mit meinen Kopfschmerzen fertig zu werden." Er nennt sie seine "Energie-­Kopfschmerzen", um die los zu werden, muss er malen. Dabei ist er ganz Autodidakt. Lehrer? Vorbilder? "Das halte ich nicht für so wichtig. Warum sollte ich nicht was Eigenes machen." In seinen Bildern soll sich seine persönliche Entwicklung ablesen lassen. Das muss reichen, das soll die Betrachter seiner Bilder überzeugen. Der einzige Kollege, der ihn fasziniert, ist der Amerikaner Bob Ross.

Abstraktes aus den Farbresten

Sonst schöpfe er die Inspiration aus seinem Innern, Anregungen saugt er von überall her auf. "Was allein übers Internet reinkommt, das ist Wahnsinn." Manchmal reicht ihm auch einfach ein Rest Farbe. "Wenn ein Werk fertig ist, bleibt immer Farbe übrig." Die verarbeitet er dann zu abstrakten Bildern. Die abstrakten Arbeiten stellen neben seinen Stillleben einen großen Teil seines Schaffens. Unter fast 30 Landschaften und einem Portrait zeigt er von den abstrakten aber nur zwei Bilder in Entringen. Die Sparkasse hat ihm in ihren Räumen zu seiner bisher größten Ausstellung verholfen. Landschaften scheinen da am wenigsten kontrovers. Fakler ist das nicht unrecht, schließlich will er ja doch auch ankommen.

INFO Heute Abend ist von 19 Uhr an Vernissage in der Entringer Sparkassen-­Filiale. Die einführenden Worte kommen von Herbert Gräb, dem Reustener Ortsvorsteher. Für den musikalischen Rahmen sorgt Brigitte Pallesche (Gesang) und Ulf Andresen (Piano). Die Ausstellung ist bis 15. Dezember während der Öffnungszeiten der Bank zu sehen.