Mit Cäsar für Cato

Südwest Presse Tübingen

Montag 11.02.2008

Von

Mario Beisswenger

 

Fakler mit Bild – er malt auch. Archivbild: Mozer

 

Roland Fakler aus Reusten veröffentlicht ein Vers-Epos

REUSTEN (bei). Vor mehr als 30 Jahren hat er das Buch verfasst, nun hat es Roland Fakler veröffentlicht. "Cäsar" heißt sein Werk, das er Epos nennt. Auf gut 300 Seiten breitet der in Reusten lebende Autor das Leben des ersten römischen Diktators auf Lebenszeit aus - alles in Reimform. Formuliert hatte Fakler das Werk 1976 während seines kurzen Versuchs mit einem Medizinstudium in Tübingen. Das gab er schnell auf und lebt seither als freischaffender Künstler. In Reusten ist er vor allem als Ortshistoriker bekannt.

Warum er nun nach der langen Zeit das Buch veröffentlicht? "Es gibt jetzt die Möglichkeit dazu", sagt der 53-Jährige. Vergangenes Jahr entdeckte er "Books on Demand" und veröffentlichte mit "Rusto" eine Art Ortssage, ein weiteres seiner Frühwerke. Der Verlag in Norderstedt nimmt Manuskripte ohne großes Lektorat an. Gedruckt werden die Bücher aber erst, wenn sie angefragt werden. Bücher auf Nachfrage heißt denn auch die deutsche Übersetzung des Verlagsnamens. Bestellt werden können die Bände aber wie jedes andere Buch auch.

Fakler ist sich sicher, dass es nach seinem Cäsar Nachfrage gibt, "So schlecht ist das gar nicht. Da stehen ewig gültige Sachen drin." Dem gebürtigen Leutkircher geht es um ein Porträt der Machtgier. "Cäsar ist noch nicht vorbei. Die Geschichte wiederholt sich ständig."

Der römische Konsul, der gerne Kaiser geworden wäre, ist dem Autor Sinnbild für die vielen Diktatoren. Bei der gereimten Lebensbeschreibung greift er auf die Darstellung des griechischen Geschichtsschreibers Plutarch zurück. Im Übrigen sei er als Lateinschüler mit den römischen Verhältnissen gut genug vertraut gewesen, um aus dem abwechslungsreichen Leben Cäsars die interessanten Aspekte aufzugreifen.

Allerdings erzählt Fakler nicht bis zum Tyrannenmord. Er endet mit einem geheimen Besuch Kleopatras bei Cäsar. Der biografische Einschnitt ist aber der Freitod Catos, nachdem die Machtübernahme durch Cäsar unaufhaltsam scheint. Cato, dem Verfechter der Republik, gilt Faklers eigentliche Sympathie. Seine Version der Rede gegen Cäsar, der als erfolgreicher Heerführer mit seinen Soldaten in die Stadt Rom einziehen will, sei ihm besonders gut gelungen. "Denkt doch mal an eure Pflicht. / Ihr seid dieses Staates Stützen, / ihr müsst diesen Staat beschützen, / dass nicht irgendeiner frei / übt hier aus die Tyrannei. / Stück um Stück nimmt er euch Rechte / und am Ende seid ihr Knechte."

Gerade die beiden letzten Zeilen seien doch starke, zeitlose Worte, meint Fakler. Seine Frühwerke hat er nun abgearbeitet, als Autor wendet er sich jetzt der Gegenwart zu. Von Ammerbuch gebe es noch gar keine Darstellung, nichts, was den Zusammenschluss seit 1971 dokumentiert. Dem hat Fakler abgeholfen und sucht jetzt nach einem Verlag für das fertige Manuskript.

INFO Roland Fakler, "Cäsar", Books on Demand, 308 Seiten, 19,95 Euro