Mit dem Messer zensiert

 

 

2008-10-31

Schwäbisches Tagblatt .

Von

Mario Beißwenger

Reusten. Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben, in die Geschichte einzugreifen. Auf der Info-Tafel im Reustener Friedhof, die Teil eines Geschichtspfades durchs ganze Dorf ist, wurde mit einem Messer sorgfältig das Wort „Friedensmahnmal“ ausgekratzt. Nach längerer Diskussion im Reustener Ortschaftsrat hatte sich das Gremium auf die doppelte Bezeichnung „Kriegerdenkmal-Friedensmahnmal“ für den gemauerten Obelisken geeinigt. Dort sind die im Ersten und Zweiten Weltkrieg Gefallenen aus dem Dorf aufgelistet. Nachdem das Dach des Denkmals schadhaft war und die Mauersteine lose, ergriff Jürgen Parchem die Initiative, das Denkmal zu erhalten. Der zusätzliche Begriff Friedensmahnmal als Ergänzung zum lange gebräuchlichen Kriegerdenkmal war ihm und Roland Fakler, die zusammen den Geschichtspfad erarbeiteten, ein persönliches Anliegen. „Wir wollten auch etwas, das in die Zukunft weist, und nicht nur Heldenverehrung“, sagt Roland Fakler. Wenigstens die anderen mahnenden Worte und der Satz „Kriege sind keine unabwendbaren Naturereignisse“ stehen noch auf der Tafel.

bei / Bild: Mozer